Eine Exkursion im Dreiländereck/Böhmerwald und über den Dreisessel - Berg Oktober 2010
unternommen von Manuel Ecker, einem Wetterexperten und Top Fotograf, der uns freundlicherweise seine wunderbaren Fotos und Texteindrücke zur Verfügung stellte http://www.unet.univie.ac.at/~a0300609/ VIELEN DANK ! |
Diese Bilder sollen euch Lust machen auch mal dieses Gebiet zu durchwandern
Von Mittwoch bis Freitag war ich auf einer geographischen Exkursion in den Böhmerwald. Unser Quartier bezogen wir in Haslach an der Mühl, unterwegs waren wir in Österreich, Deutschland und Tschechien. Am ersten Tag ging es gleich mal in die Tschechei in de Nähe von Louèovice wo wir uns ein Blockmeer ansahen. |
Diese entstanden durch den Zusammensturz von so genannten Blockburgen (siehe Foto weiter unten).
Verfärbter Wald, von der Teufelswand aus fotografiert:
Moldau bei Louèovice
Es gab auch einige Kolke zu entdecken
Am nächsten Tag ging es zu erst auf den Dreisesselberg (1332 m) in Bayern wo wir einige Blockburgen sahen
Die Fernsicht war anfangs noch
ausgezeichnet, man sah sogar die schneebedeckten Alpen.
Panorama von Süd bis West, über den Niederungen lag eine dicke Dunstschicht
Der etwa 150 km (!) weit entfernte Dachstein (2995 m)
Blickrichtung West bis Nord, aus Richtung Tschechien zogen einige Regenschauer
(Kaltfront) auf
sogar eine schwache Böenfront war erkennbar
Dunst in den Niederungen des Bayerischen Waldes
Weitere Blockburgen am Dreisesselberg
Wir wanderten nun weiter durch
völlig abgestorbenen Fichtenbergwald in Richtung Plöckenstein (1378 m),
immer entlang der Grenze zuerst zwischen Bayern und Tschechien und ab dem
Dreiländereck zwischen Österreich und Tschechien. Abgestorben deswegen, da
die durch verschiedene Umwelteinflüsse geschwächten Bäume dem Borkenkäfer
zu wenig Widerstand geboten haben. Die 3 Staaten haben dabei völlig unterschiedliche Methoden entwickelt um dem Borkenkäfer Problem zu begegnen. Während in Tschechien im Kerngebiet des Nationalparks Sumava die Natur völlig sich selbst überlassen wird und nicht eingegriffen wird, wurden in Österreich großflächige Kahlschläge unternommen bzw. das angefallene Schadholz komplett weggeräumt um den weiter unten gelegenen Wald vor dem Käfer zu schützen. Bayern geht einen Mittelweg und räumt etwa 50 % des Schadholzes weg und lässt den Rest liegen, da das Totholz sehr wichtig ist, damit sich wieder ein Wald bilden kann. Durch diese 3 völlig unterschiedlichen Herangehensweisen an das Problem gibt es nun seit 20 Jahren auch ständig Streitereien zwischen den Nachbarstaaten welches den nun der richtige Weg sei. Außerdem entstand direkt an der Grenze ein bizzares Bild von einer kahlen, leer geräumten Österreichischen und einer natur belassenen, wilden tschechischen Seite. Eigenartiges Bild am Dreiländereck, links die tschechische Seite mit den abgestorbenen, noch stehenden Baumstämmen, rechts die österreichische Seite wo fast alle Bäume weggeräumt wurden. Das Foto entstand übrigens vom deutschen Boden aus |
aufgenommen am Plöckenstein, die österreichische Seite, außer ganz links und rechts am Panorama ist die Tschechei
Es gab auch immer wieder kleine Schneefelder zu entdecken, bei der Anfahrt sah ich sogar auf 800-900 m noch einen Schneehaufen
Der "gesunde" Fichtenwald faszinierte mich
Wir gingen dann auf die tschechische Seite in Richtung Plöckensteiner See und durchquerten weitere abgestorbene Fichtenwälder
Der Plöckensteiner See liegt in einem während der letzten Eiszeit entstanden Kar, welches durch einen kleinen Gletscher geformt wurde |
wir wanderten in Richtung Dreisesselberg zurück. Dabei entstand noch dieses Foto von einem weiteren Blockmeer - Steinernes Meer genannt |
Am nächsten Tag widmeten wir
uns dem Eisernen Vorhang, unter anderem der Veränderungen der Landnutzung
bzw. überhaupt der Landschaft, die dadurch ausgelöst wurden. Wir fuhren
daher nach Hörleinsödt bei Haslach an der Mühl und wanderten in die
Tschechei. Ehemaliger Eiserner Vorhang, Sandflächen links und rechts vom
Stacheldraht sollten Fußabdrücke von Flüchtlingen zeigen, diese
Sandflächen werden heute hauptsächlich von Birken bewachsen (Foto) |
In der Todeszone, also dem
Bereich zwischen dem Eisernen Vorhang und der Staatsgrenze, wurden alle
ehemaligen Bewohner abgesiedelt und die Gebäude gesprengt. Trotzdem findet
man noch einige Grundmauern von ehemaligen Gebäuden. Außerdem wiesen
diverse Obstbäume auf eine frühere menschliche Besiedelung hin. So
schrecklich die Ereignisse während des Kommunismus in dem Bereich auch
waren, für die Natur war es ein Segen, da sie sich frei von menschlichen
Eingriffen entwickeln konnte und viele seltene Arten dort überleben
konnten. Die Tschechen haben diese Vielfalt erkannt und daher wurden
großen Teile der Todeszone unter Naturschutz gestellt. Das abschließende
Foto zeigt einen kleinen Vergleich der österreichischen und tschechischen
Seite. Im vorderen Teil befindet sich das Mühlviertel dargestellt durch
die grüne, leer geräumte und wirtschaftlich genutzte Wiese. Dahinter liegt
die Tschechei, wo die Natur sich selbst überlassen und das Land nicht
wirtschaftlich genutzt wird. |